Resilienz in der Pflege
Jahresthema 2024 bei Vitalis
Resilienz – was ist das und warum ist das wichtig?
Pflege ist ein Beruf, der nicht nur fachlich fordert, sondern auch emotional. Täglicher Kontakt mit Krankheit, Leid und Sterben – und dabei gleichzeitig der Anspruch, empathisch, strukturiert und belastbar zu bleiben. Resilienz beschreibt die Fähigkeit, in solchen Herausforderungen psychisch gesund zu bleiben, mit Rückschlägen umzugehen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft – sie lässt sich trainieren. Und genau das hat sich Vitalis für 2024 vorgenommen: Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir unsere seelische Widerstandskraft im Pflegealltag stärken und uns gegenseitig darin unterstützen können.
Resilienz im Alltag unserer Mitarbeitenden
Pflegekräfte balancieren täglich zwischen Zeitdruck, emotionaler Belastung und hoher Verantwortung. In diesem Spannungsfeld ist Resilienz eine echte Schlüsselkompetenz: Wer im Pflegeberuf langfristig gesund bleiben will, braucht Strategien, um mit Stress, Krisen und Rückschlägen umzugehen – und dabei die eigene innere Stabilität zu bewahren.
Ein widerstandsfähiges Team bedeutet:
weniger Krankheitsausfälle
mehr Arbeitszufriedenheit
besseren Umgang mit Stress
und nicht zuletzt: eine hohe Qualität in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten
Gerade dieser letzte Punkt ist von entscheidender Bedeutung. Wenn unsere Mitarbeitenden trotz Belastung im Beruf entspannt sind und gerne arbeiten, überträgt sich diese Haltung auch auf die Menschen, die wir pflegen.
Aktivitäten zum Jahresthema Resilienz
Achtsamkeitstraining mit Denise Townsend-Hoffmann
Ein zentraler Baustein im Rahmen des Jahresthemas war ein Achtsamkeitstraining, das mehrfach für unsere Mitarbeitenden angeboten wurde. Geleitet wurde es von der erfahrenen Trainerin Denise Townsend-Hoffmann. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie wir mit Drucksituationen im Pflegealltag konstruktiv umgehen können – nicht nur funktional, sondern auch innerlich stabil.
In praktischen Übungen wurden Situationen aus dem Berufsalltag reflektiert: Wie denke ich über mich selbst, wenn mir ein Fehler passiert? Was passiert in meinem Inneren, wenn ich unter Zeitdruck gerate? Und wie kann ich meinen inneren Dialog bewusst verändern, um mich selbst zu stärken? Die Methode SALUT – eine alltagstaugliche Achtsamkeitsübung in fünf Schritten – wurde dabei als konkretes Werkzeug vermittelt.
Humor hilft Heilen – Leichtigkeit als Ressource
Resilienz bedeutet nicht nur, Belastungen auszuhalten – sondern auch, bewusst gegenzusteuern. Eine ungewöhnliche, aber sehr wirksame Perspektive bot dabei das Format „Humor hilft Heilen“, das den oft unterschätzten Wert von Humor in stressreichen Situationen aufgriff.
Gerade in der ambulanten Pflege, wo ernste Themen und emotionale Belastung an der Tagesordnung sind, kann ein gemeinsames Lachen entlastend wirken. In dem Workshop ging es nicht darum, schwierige Situationen ins Lächerliche zu ziehen – sondern darum, wie man durch kleine Momente der Leichtigkeit Verbindung schaffen und emotionale Spannungen abbauen kann. Der Blick auf das Positive – selbst im herausfordernden Pflegealltag – wurde hier als bewusste Haltung vermittelt.
Eindrücke & Erfahrungen
Zusätzlich wurde mit Elementen aus dem sogenannten „Ja-Coaching“ gearbeitet, das Mitarbeitende dabei unterstützt, eine positive Grundhaltung zu stärken und sich bewusster mit ihren eigenen Ressourcen zu verbinden. Dabei ging es nie um „Optimierung“, sondern um eine wertschätzende Form der Selbstfürsorge – etwas, das im Pflegealltag oft zu kurz kommt.
Fazit
Resilienz ist kein Zustand, den man einmal erreicht – sondern ein Prozess, den man pflegen muss. Mit dem Jahresthema 2024 hat Vitalis dafür einen wichtigen Impuls gesetzt. Und auch wenn wir in den kommenden Jahren neue Schwerpunkte setzen, bleibt das Thema lebendig: in den Köpfen, im Team, im Tun.
Impulsmaterial & Reflexion im Teamalltag
Die Rückmeldungen aus dem Team waren durchweg positiv. Viele Mitarbeitende empfanden es als wohltuend, dass Vitalis dieses Thema aktiv aufgegriffen hat – nicht in Form von Belehrung, sondern mit offenen Räumen für Austausch, Erleben und Lernen.
Besonders geschätzt wurde, dass es nicht nur um theoretische Konzepte ging, sondern um ganz konkrete Fragen: „Was gibt mir im Alltag Kraft?“ „Was kann ich tun, wenn mir alles zu viel wird?“ „Und: Wie können wir als Team gegenseitig zur Ressource werden?“

